Donnerstag, 12. September 2019

Lesung zu "Tagträume" am Sonntag, den 6.10.19 in Kierspe

Am Sonntag, den 06. Oktober um 18 Uhr werde ich zum ersten Mal eine komplette Lesung aus meinem 2017 erschienen Buch "Tagträume" veranstalten. Der Eintritt ist frei, die Veranstaltung dauert etwa gut 90 Minuten (inklusive Pause), mein Freund Stefan Schulte wird mich wieder musikalisch begleiten. In der Pause wird es voraussichtlich Getränke und Fingerfood zum Kaufen geben.

In "Tagträume" erzählt ein namenloser Protagonist von seinen Erlebnissen und Gedanken. Tagebucheinträge, alte Erzählungen und wirre Gedanken rund um das Träumen an sich und die Sehnsucht nach Liebe wechseln sich dabei ab. Wer einen kleinen Eindruck von der Geschichte bekommen würde, dem seien die zwei folgenden Textauszüge empfohlen:

"Heute Nacht bin ich aufgewacht. Einfach so. Ohne einen speziellen Gedanken. Ich setzte mich auf, schaltete mein Nachtlicht ein. Alles war ruhig und gewöhnlich.
Ich stand auf, tapste leise aus meinem Zimmer und schlich zu Haustür. Ziellos machte ich mich auf. Irgendwann erreichte ich einen Hügel, umgeben von Mais und Getreidefeldern. Ich hielt inne und atmete die kühle Nachtluft ein.
Alles war so unwirklich. Ich spürte das Blut an meiner Schläfe pulsieren, als wäre es das Ticken einer Uhr die meine mir noch verbleibende Zeit auf dieser Welt herunter zählt."



"Gleich sehe ich sie im Traum. Ich schalte das Radio an. Ein Liebeslied. Ich muss lachen. Ganz unwillkürlich. Ganz unwillkürlich muss ich lachen. Ich habe Galgenhumor wie es scheint. Vielleicht lache ich auch nur, weil es nicht zum Weinen reicht.

Das wäre die plausiblere Lösung, weil es eigentlich doch zum Heulen ist. Wie ich ihnen hinterher laufe, gackernd, lechzend, wie ein Drogenabhängiger auf Entzug warte ich auf jeden Blick, jedes Wort, dass sie von sich gibt, ich hänge ihr an den Lippen, ohne ihren Lippen jedoch in irgendeiner Form nah zu sein. Es ist schon verzweifelnd. Doch braucht es nur ein billiges Lied im Radio und schon bin ich wieder am Lachen.

Mir ist nicht zum Lachen zumute. Ganz im Gegenteil. Doch das spielt in diesem Moment keine Rolle. Für diesen Moment ist es gut so, obwohl ich eigentlich weiß, dass überhaupt nichts gut ist. Dennoch muss ich mir manchmal, ganz selten, in kurzen, winzig versteckten Momenten der Wahrheit etwas eingestehen:

Ein bisschen, aber auch nur ein geringes vermindertes bisschen, fühle ich mich wohl in meinem Kummer."