Donnerstag, 26. Februar 2015

Unter Eichen

Dem Sternenhimmel folgend
Den sanften Lichtern, milde müd
Steh ich schweigend unter Eichen,
Zwischen all dem unerreichten
Deren Stämme strahlend hell
Durch des Mondes weißen Schein.

Angestrengt lausch ich der Ferne
Horchend hoffend höflich hart
Haben Äste mich hier gerne
Und die Blätter suchen Rat.

So frag ich bittend
stumm und starrend
Ängstlich Schatten meines Hauptes
Steigt heraus
Versteint verharrend
Alles böse längst geglaubtes.

Nur kein Wald wird mir hier helfen
Keine Krone hält mich fest
Keuchend unterm Sternenhimmel
Vergeht der Mond und dann der Rest.


Dieses Gedicht findet man auch in meinem ersten Sammelband.
 

Donnerstag, 5. Februar 2015

Franz Kafka – Der Prozess

Jemand musste Josef K. Verleumdet haben
denn ohne ihn zu fragen
und ohne das er was Böses getan hätte
kam er in Ketten
bildlich gesprochen
er hatte nichts verbrochen
trotzdem bekam er einen Prozess,
welcher ihn fortan nicht mehr loslässt.
Er besuchte die Gerichte im Dachbodenraum
keine Hilfe und atmen konnte er da auch kaum.
Autorität, Machtlosigkeit, anonym
kommt die Bedrohung
doch nie zu ihm.

Jeder mit dem er sprach
ob er auf ihm oder ihm zu Füßen lag
wusste am Besten wie das geht im Gericht.
Tu dies, Tu das, doch das bloß nicht.
Und er wahrt sein Gesicht
Doch die Schrift ist unveränderlich
Und er wahrt sein Gesicht
er wartet am Tor
und wartet, doch es lässt ihn keiner vor.
Keiner wusste wirklich Rat
ob Maler oder Advokat
warum war er hier? Was passiert?
10 Kapitel und man hat nichts kapiert.

K. am Ende gab sich hin
Der Prozess zu Ende? Wo ist der Sinn?
in einem Steinbruch dreht sich ihm das Messer im Herz
wie ein Hund geht er ab
und sein Blick himmelwärts.


Dieses Gedicht findet man auch in meinem ersten Sammelband.