Dienstag, 31. März 2015

Begegnung am Abend

He sie!
Ja sie!
Wo kommen sie her?
Wo wollen sie hin?
Was haben sie im Sinn?
Mögen sie meine Frau?
Sehr?
Sie Sau!
Sie schauen doch genau!
Ich hau!
Sie grün und blau!


Dieses Gedicht findet man auch in meinem ersten Sammelband.
 

Sonntag, 15. März 2015

vergänglich


Und das Leben zieht vorbei,
Tag für Tag reist es weiter

Und wir mit ihm.

Das einzige was bleibt sind Erinnerungen. Flüchtige Blitzlichter unserer Existenz. Abgespeichert ihn einem biologischen Gebilde, dem Tode verfallen. Der Inbegriff der Sterblichkeit, vergänglich wie eine Blume wenn der Herbst naht. Ein kurzer Ausflug auf den Spielplatz. Einmal rutschen, einmal schaukeln, ein Mal klettern und dann wieder gehen. Ein kurzer Blick zurück und nachhause, das Essen wartet. Sich nicht verlieren in Kleinigkeiten, in Beliebigkeiten und Zufällen. Wir haben doch nur eine Zeit, in der wir Leben können.

Lebendig aufstehen und die Uhr anhalten. Einfach so. Die Batterien rausnehmen und die Uhr bleibt stehen. Aber innerlich läuft sie weiter. Tick Tack Tick Tack

Und irgendwann steckst du die Batterien wieder rein weil du es nicht ertragen kannst. Diese Stille. Deinen eigenen Herzschlag zu hören, das Symbol deines Ablebens. Eine Zeitbombe. Tick Tack Tick Tack. Und irgendwann gehst du hoch. Und es zerreißt dich innerlich, als würde etwas tief verborgen langsam wachsen und sich ausbreiten. Stück für Stück, Tag für Tag. Du spürst wie es sich langsam ausbreitet. Sich auf deine Lunge setzt, dir die Kehle zuschnürt. Schreien bringt nichts. Den Tod kann man nicht hören. Ebenso wenig wie er dich hört. Er kommt einfach und das unablässige Pumpen in deiner Brust erinnert dich daran, dass er dich nicht vergessen hat.



Tick Tack Tick Tack



Und das Leben zieht vorbei,

Tag für Tag reist es weiter

Und wir mit ihm.

Solange bis es beendet wird. Und solange sitzen wir hier, in einer endlosen Spirale aus hoffen und enttäuscht werden und in uns tickt es.

Unaufhörlich.


Diesen Text findet man auch in meinem ersten Sammelband.
 

Donnerstag, 26. Februar 2015

Unter Eichen

Dem Sternenhimmel folgend
Den sanften Lichtern, milde müd
Steh ich schweigend unter Eichen,
Zwischen all dem unerreichten
Deren Stämme strahlend hell
Durch des Mondes weißen Schein.

Angestrengt lausch ich der Ferne
Horchend hoffend höflich hart
Haben Äste mich hier gerne
Und die Blätter suchen Rat.

So frag ich bittend
stumm und starrend
Ängstlich Schatten meines Hauptes
Steigt heraus
Versteint verharrend
Alles böse längst geglaubtes.

Nur kein Wald wird mir hier helfen
Keine Krone hält mich fest
Keuchend unterm Sternenhimmel
Vergeht der Mond und dann der Rest.


Dieses Gedicht findet man auch in meinem ersten Sammelband.
 

Donnerstag, 5. Februar 2015

Franz Kafka – Der Prozess

Jemand musste Josef K. Verleumdet haben
denn ohne ihn zu fragen
und ohne das er was Böses getan hätte
kam er in Ketten
bildlich gesprochen
er hatte nichts verbrochen
trotzdem bekam er einen Prozess,
welcher ihn fortan nicht mehr loslässt.
Er besuchte die Gerichte im Dachbodenraum
keine Hilfe und atmen konnte er da auch kaum.
Autorität, Machtlosigkeit, anonym
kommt die Bedrohung
doch nie zu ihm.

Jeder mit dem er sprach
ob er auf ihm oder ihm zu Füßen lag
wusste am Besten wie das geht im Gericht.
Tu dies, Tu das, doch das bloß nicht.
Und er wahrt sein Gesicht
Doch die Schrift ist unveränderlich
Und er wahrt sein Gesicht
er wartet am Tor
und wartet, doch es lässt ihn keiner vor.
Keiner wusste wirklich Rat
ob Maler oder Advokat
warum war er hier? Was passiert?
10 Kapitel und man hat nichts kapiert.

K. am Ende gab sich hin
Der Prozess zu Ende? Wo ist der Sinn?
in einem Steinbruch dreht sich ihm das Messer im Herz
wie ein Hund geht er ab
und sein Blick himmelwärts.


Dieses Gedicht findet man auch in meinem ersten Sammelband.
 

Mittwoch, 21. Januar 2015

Der Taucher

Einst war ich ein Taugenichts,
Ich hörte nicht, ich glaubte nichts.
Was die Alten mir zu sagen hatten,
Sie waren nur eine Plage Ratten.
In die Ecke schmiss ich mein Leben und trat drauf,

Doch eines Tages hörte ich auf.
Als ich den Taucher traf,
Er lehrte mich schnorcheln
Und machte mich brav.
Er sagte: selbst in tiefsten Gefilden,
Kannst du eine Perle finden.

Der Taucher inspirierte mich,
Mein altes Ego wich.
Reingewaschen durch das Schwimmen,
Draußen auf dem Meer.
Mein Herz wurd voll, mein Netz blieb leer
Einst war ich ein Kettenraucher,
Heut bin ich ein Rettungstaucher.
Einst konnte nichts mein Seel erfrischen
Heute kann ich Perlen fischen.
Einst hatt ich den dunklen Schimmer
Und über meinem Haupte immer
Eine Gewitterwolke Schweben.

Dann kam der Taucher
Und lehrte mich leben.

Mittwoch, 14. Januar 2015

Die Sage von der Mückenplage

In einem Haus waren viele Mücken
sie alle waren dort aus freien Stücken.
Denn ein paar Männer mit krummen Rücken
und Ächzen und Stöhnen beim Gehen und Bücken
wohnten dort in diesem Haus
und sperrten schon bald die Mücken aus.

Denn ihre Stiche versuchten kein großes Entzücken
und so versuchten die Männer mit fiesen Tücken
die Mücken vom Himmel herunter zu pflücken
und sie dann zu zerdrücken in mehrere Stücken.

Doch sollte es mal glücken durch kleine Lücken
den Tücken des Netzes zu entrücken
stürzen sie sich direkt auf das Licht
die Männer spielen Karten,
die Mücke sticht.


Dieses Gedicht findet man auch in meinem ersten Sammelband.
 

Donnerstag, 8. Januar 2015

Der Rabe und der Fuchs (nach der Fabel)

Ein frecher Rabe hat sich wirklich getraut

und einem Bauern den Käse geraubt.

Still und heimlich unverhohlen,

ward der Käse ihm gestohlen.

Der Rabe wollte nun im Stillen und leisen

auf einem Aste das Diebgut verspeisen.



Da kam ein Fuchs vom Wegesrand,

weil er Käse lecker fand.

Und seine allzu feine Nase,

erroch schnell solch käs'ge Gase.

Auch hörte er den Raben krächzen,

laut nach Anerkennung lechzen.

So sprach er zum Raben,

bevor sich der konnte Laben:



„Ich glaub es kaum,

dort auf dem Baum

unter dem ich steh geduckt

ist dies Molkereiprodukt.

Wie groß ist mein Verlangen danach

Käse, du machst meine Sinne wach.

Du füllst mich mit Leben, du stärkest mein Blut,

du riechst manchmal streng, doch du schmeckst immer gut.

Ob aus Gouda oder Emmenthal

ich verspeis sie alle mal.

Ob Provolone, Camembert,

Leerdammer Caractere

Rabe, ich bitte dich so sehr

gib mir nur ein Stückchen her.“

Sprach der Rabe: „Nimmermehr!“

Wie einst bei Edgar Allan Poe,

doch das hier nur am Rande so.

„Mein Käse,

gehört mir allein.

So ist's gewesen,

so wird's sein.

Ihn zu bekommen war große Müh'

außerdem brauch ich ihn für mein Fondue.“



Das Fuchs am Boden am Verweilen

sah schnell ein, der will nicht teilen.

So schmiedete er schnell und voll Elan

einen hinterhält'gen Plan.

Ein Trick war hier der Sache Krux,

er war halt listig – wie ein Fuchs.

„Oh Rabe, was bist du allezeit,

der schönste Vogel weit und breit

in deinem Prachtvoll Federkleid

Entlockt nicht auch deine Kehle schönste Töne,

so weiche, leiblich reine, schöne?

Ist dein Gesang wie dein Gefieder,

hör ich alle deine Lieder.“



Das schmeichelte dem Raben

und nicht nur sein Herze im hüpfenden Lauf,

sondern auch sein Schnabel ging ihm auf.

Hatte er grad noch da gesessen,

beim Reden den Käse im Mund behalten

wodurch seine Worte lallten

hatte dies er nun vergessen.

Bei dem ersten Tone schon,

fiel der Käse unter Hohn

des Fuchses runter in dessen Maul,

der Rabe empört sich lautstark: „Foul!

Das war gemein, gib's mir zurück!“

„Dein Stolze Rabe, war mein Glück.“

lachte schmatzend der Fuchs

dass es im Wald nur so schall.

Hochmut kommt halt vor dem Fall!

Dieses Gedicht habe ich auch bei meinem Literaturabend am 28.06.16 im Evangelischen Gymnasium Meinerzhagen vorgetragen. Hier geht es zum Video.


Dieses Gedicht findet man auch in meinem ersten Sammelband.